Wer einmal eine Runde durch ein durchschnittliches Bürogebäude dreht, wird die Arbeitsplätze komplett unterschiedlich vorfinden. Es sind sicher einige chaotische Schreibtische dabei, auf denen sich Papierstapel türmen, andere sind so sauber, dass man von der Oberfläche essen könnte. Dass manche Mitarbeiter das tun, sieht man teilweise an benutztem Geschirr und schmutzigen Tassen.
Fest steht: Was am Schreibtisch erlaubt ist und was nicht, entscheidet der Chef. „Der Arbeitgeber hat das Hausrecht. Das heißt, dass er auch das Direktionsrecht hat und die betriebliche Ordnung bestimmen kann“, informiert Dr. Nathalie Oberthür, Anwältin für Arbeitsrecht und Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft im Deutschen Anwaltverein (DAV). Allerdings müsse es mit dem Betriebsrat besprochen werden, wenn etwas untersagt werde.
Essen am Schreibtisch kann verboten werden
So kann der Chef es in Abstimmung mit dem Betriebsrat verbieten, dass Mitarbeiter am Arbeitsplatz Musik hören oder am Schreibtisch essen. Wichtig ist jedoch: Ist Essen am Arbeitsplatz nicht erlaubt, muss den Angestellten ein Pausenraum oder eine Teeküche zur Verfügung stehen, in der sie essen können.
Chaos auf dem Schreibtisch – Chef kann Mitarbeiter zum Aufräumen verpflichten
Wie sieht es mit Chaos auf dem Schreibtisch aus? Auch zum Zustand des Schreibtisches kann der Chef Vorschriften machen. So kann er zum Beispiel einen Mitarbeiter verpflichten, den Arbeitsplatz aufzuräumen. „Fotos, Dekorationsartikel und religiöse Dinge wie Heiligenfiguren auf dem Schreibtisch muss der Arbeitgeber ebenfalls nicht dulden“, sagt Rechtsanwältin Oberthür. In der Praxis werde aber kaum ein Chef solche Dinge verbieten.
Natürlich gibt es Grenzen: Wenn ausgiebiges Essen am Schreibtisch dazu führt, dass Arbeit liegen bleibt oder wichtige Unterlagen auf chaotischen Schreibtischen nicht mehr zu finden sind, drohen Sanktionen – im schlimmsten Fall ist sogar eine Abmahnung möglich.
- Datum
- Aktualisiert am
- 25.02.2016
- Autor
- vhe