(DAV). Die Polizei muss auch in Notfällen die Rechte der Bürger wahren. Damit alle Maßnahmen nachvollziehbar und überprüfbar sind, ist eine (nachträgliche) schriftliche Dokumentation unerlässlich. Dies schützt die Grundrechte der Bürger und sorgt für mehr Transparenz und Rechtskonformität polizeilichen Handelns.
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz hat mit Beschluss vom 24. Januar 2024 (Az.: 7 F 10970/23.OVG) entschieden, dass polizeiliche Eilanordnungen bei Gefahr im Verzug denselben Schriftformerfordernissen unterliegen wie richterliche Anordnungen.
Dringender Fall: Ein Jugendlicher in Gefahr
Ein 16-jähriger Junge hatte seiner Freundin über soziale Medien mitgeteilt, dass er sich das Leben nehmen wolle. Die alarmierte Freundin kontaktierte sofort die Polizei.
Diese musste schnell handeln und ordnete umgehend die Abfrage seiner Internetnutzungsdaten an, um ihn ausfindig zu machen. Ein speziell beauftragter Polizeibeamter traf diese Entscheidung mitten in der Nacht mündlich.
Gerichtliche Entscheidung: Warum ist das wichtig?
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz hat entschieden, dass solche Eilmaßnahmen zwar gerechtfertigt sind, aber auch nachträglich schriftlich bestätigt werden müssen.
Die Polizei muss solche Eilanordnungen schriftlich dokumentieren, um die Maßnahme rechtswirksam zu machen und später überprüfen zu können. Da dies im vorliegenden Fall nicht ordnungsgemäß geschehen war, mussten die erhobenen Daten gelöscht werden.
Mehr Schutz für Bürgerrechte
Die Entscheidung unterstreicht, dass die Polizei auch in Eilfällen die Rechte der Bürgerinnen und Bürger wahren muss. Eine schriftliche Dokumentation ist unerlässlich, damit alle Maßnahmen nachvollziehbar und überprüfbar sind. Dies schützt die Grundrechte der Bürger und sorgt für mehr Transparenz und Rechtskonformität polizeilichen Handelns.
Um schnell zu helfen, war der mündliche Auftrag rechtens, hätte aber schriftlich dokumentiert werden müssen, so das Verbraucherrechtsportal „anwaltauskunft.de“.
Was bedeutet das für Sie?
Wenn die Polizei in Notfällen schnell handeln muss, ist das oft lebenswichtig. Dennoch muss auch in solchen Situationen sichergestellt sein, dass die Maßnahmen später nachprüfbar sind und Ihre Rechte gewahrt bleiben. Das Urteil des OVG Koblenz stellt sicher, dass auch in Eilfällen die rechtlichen Anforderungen zum Schutz Ihrer Grundrechte eingehalten werden.
Quelle: www.anwaltauskunft.de
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