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An der Ampel

Zwei Autofahrer begehen Regelverstöße: Wer ist schuld am Unfall?

Rote Ampel an einer Kreuzung © Quelle: MayaButter/gettyimages.de

Nach Autoun­fällen kommt es mitunter zu einer Haftungs­ver­teilung zwischen den beteiligten Autofahrern. Das kann der Fall sein, wenn beide Fahrer gegen verkehrs­rechtliche Regeln verstoßen haben. So kann sich zum Beispiel folgende Frage stellen: Wer haftet, wenn der Fahrer eines Autos bei Rot über eine Ampel fährt und in einen Wagen fährt, der aus einer Parkbucht kommt, dieser Fahrer aber nicht sorgfältig auf den Verkehr geachtet hatte?

Grundsätzlich muss ein Autofahrer besonders sorgfältig sein, wenn er aus einer Parkbucht herausfährt. Er muss auf andere Verkehrs­teil­nehmer achten und darf nicht blind darauf vertrauen, dass ein anderer Fahrer, der sich von hinten einer roten Ampel nähert, dort auch anhält.

Das Oberlan­des­gericht Hamm hat am 16. Februar 2016 (AZ: 9 U 108/15) einem Autofahrer, der aus einer Parklücke kam, 75 Prozent des Schadens aufgebrummt. Der andere Fahrer haftete wegen der Betriebs­gefahr und des Rotlicht­ver­stoßes zu 25 Prozent, wie die Arbeits­ge­mein­schaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwalt­vereins (DAV) mitteilt.

Fahrer missachtet rote Ampel: Wer haftet bei einem Unfall?

Der Fahrer eines Autos wollte hinter einer Fußgän­gerampel aus einer Parkbucht fahren und dann die Straße für ein Wendemanöver überqueren. Dann kam es jedoch zu einem Unfall. Für ihn kam der andere Verkehrs­teil­nehmer, der spätere Kläger also, aus dem „Nichts“. Er habe gesehen, dass die Ampel auf Rot geschaltet hatte und sei dann losgefahren. Vor Gericht ging es dann in zwei Instanzen um die Haftung.

Der Kläger hat zwar einen Rotlicht­verstoß begangen, konnte sich aber im Großen und Ganzen dank anwalt­licher Hilfe durchsetzen. Er bekam 75 Prozent des Schadens ersetzt. 25 Prozent muss er aufgrund seines Rotlicht­ver­stoßes selber tragen.

Bei einem Unfall sollte man sich in jedem Fall anwalt­licher Hilfe versichern, um seine Ansprüche maximal durchsetzen zu können. Anwältinnen und Anwälte im Verkehrsrecht in der Nähe Ihres Wohnortes finden Sie in der Anwaltssuche.

Aus einer Parkbucht heraus­fahren: Besondere Sorgfalts­pflicht für Autofahrer?

Das Gericht sah die Hauptschuld bei dem aus der Parkbucht heraus­fah­renden Fahrer. Wer aus einer Parkbucht kommt und vor allem dann auch noch ein Wendemanöver einleiten will, muss besonders sorgfältig sein. Dieser Verkehrs­teil­nehmer muss den nachfol­genden Verkehr im Blick haben. Er darf auch nicht darauf vertrauen, dass jemand an einer Ampel, die gerade umschaltet, anhält.

Die Ampel ist auch nicht zu seinem Schutz da, sondern dient Fußgängern zum gefahrlosen Überqueren der Straße. Klar ist: Er muss die nachkom­menden Autos im Blick haben. Er darf sich nicht blind darauf verlassen, dass ein anderer Fahrer dann anhält.

Autofahrer verstoßen gegen Verkehrs­regeln: Wie teilen sich Schaden und Haftung zwischen den beteiligten Fahrern nach einem Unfall auf?

Der Kläger muss aber auch 25 Prozent des Schadens selber tragen. Dies ergibt sich aus dem Rotlicht­verstoß und der allgemeinen Betriebs­gefahr des Fahrzeugs. Eine höhere Haftung des Klägers ist nur in seltenen Fällen denkbar. Dies könnte dann der Fall sein, wenn dieser noch andere Fahrzeuge, die an der Ampel anhalten, überholt, so die DAV-Verkehrs­rechts­anwälte.

Quelle: www.verkehrsrecht.de

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red/dpa
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Themen
Auto Autounfall Haftung Straßen­verkehr

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