Es gibt Spielzeuge, die sind in aller Kindermunde. Sophie la Giraffe ist so eines. Zahnende Säuglinge beißen gerne zu, ihre Mütter tragen die Begeisterung am Nagetier in den schwangeren Freundeskreis. Sophie ist ein Bestseller in der Produktauslage der Babyausstatter. Aus Naturkautschuk – dem guten Widersacher des bösen Plastiks – gefertigt quietschte es aus ihrem Körper lange vermeintlich unbedenklich. Bis Ökotest warnte. Die Giraffe sei zu hoch mit "nitrosierbaren Aminen" belastet und nicht verkehrsfähig. Ein Öko-Spielzeug-Eltern-Traum zerplatze. Inzwischen hat der französische Hersteller die als bedenklich geprüfte Version von Sophie zurückgerufen und eine neue aufgelegt: schadstoffärmer und mit Gütesiegel gekennzeichnet. Wie schon die frühere Marge.
Wie verlässlich sind Gütesiegel auf Produkten für die Kleinsten also? Was garantieren sie?
Das CE-Kennzeichen
Kein Spielzeug hierzulande ohne das CE-Kennzeichen: Auch Sophie la Giraffe kommt nicht ohne es aus. In der Europäischen Union dürfen nur solche Spielwaren vertrieben werden, die mit ihm gekennzeichnet sind. Es soll bescheinigen, dass der Hersteller alle gesetzlichen Normen erfüllt hat.
Das GS-Zeichen
Im Gegensatz zum CE-Zeichen wird das GS-Zeichen im staatlichen Auftrag von unabhängigen Stellen wie dem TÜV geprüft und vergeben. Die Prüfkriterien sind bei diesem Siegel sogar weiter gefasst als der Gesetzgeber verlangt.
Nicht weit genug, meinen Kinderschutzverbände und verweisen auf viele Giftstoffe, die weder per Gesetz noch bei der Siegelvergabe bedacht werden.
Der blaue Engel
Der Engel drückte Schulheften bereits den Öko-Stempel auf, als Bioprodukten noch Reformhausmief anhaftete: Seit 1978 kennzeichnet er Produkte, die ohne Holzschutzmittel auskommen und aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen wurden. Auch Flammschutzmittel und synthetische Duftmittel schließt das Siegel aus.
Hinter dem Siegel steckt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Das will die Vergabekriterien 2014 verschärfen. Zielvorgabe des Ministeriums: Eltern brauchen einen verlässlichen Wegweiser durch die Produktwelt für Kinder.
Das GOTS-Siegel
Nach Angaben von Kinderschutzverbänden ist das GOTS-Siegel – ein weißes Hemd auf grünem Untergrund – mit dem sechseckigen Bio-Siegel für Lebensmittel vergleichbar. So müssen gekennzeichnete Kinderklamotten oder Stofftiere zum Beispiel zu 70 Prozent aus Fasern bestehen, die von Pflanzen oder Tieren aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft stammen. Genetisch veränderte Organismen wie zum Beispiel modifizierte Baumwolle sind hier tabu.
Keine Sanktionen, aber Aufklärung: Dafür verbürgt sich die Mitgliederorganisation hinter dem Siegel. Wem Missbräuche auffallen, kann sie GOTS – Global Organic Textile Standard – melden. Die Organisation wirft abgemahnte Hersteller aus ihrer Datenbank – in der Unternehmen gelistet sind, die das GOTS-Siegel tragen.
Das Spiel-gut-Siegel
Von guten Eltern empfohlen sagt es nichts über das Schadstoffrisiko des gekennzeichneten Spielzeugs aus. Dafür aber über seinen pädagogischen Wert. Fördert das Spielzeug Phantasie und ist es für die empfohlene Altersgruppe geeignet, wird hier unter anderem hinterfragt. Das Prüfgremium setzt sich aus ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen.
- Datum
- Aktualisiert am
- 27.06.2014
- Autor
- red