Anwältin/Anwalt suchen!

Merkzettel

Es befinden sich noch keine Anwälte in Ihrer Merkliste.

Lehrer und Schüler

Schule & Lehrer: Welche Verbote und Strafen für Schüler sind erlaubt?

Strafen und Verbote, die Lehrer über Schüler verhängen, sind nicht immer erlaubt. © Quelle: Westend61/gettyimages.de

Handy-Verbot, Nachsitzen, Schulverweis - manche Verbote und Maßnahmen, die Schulen und Lehrer über ihre Schüle­rinnen und Schüler verhängen, sind hart - und nicht immer erlaubt. Wir zeigen, was Schulen und Lehrer verbieten dürfen und welche Strafen Schüler und Eltern nicht hinnehmen müssen. Ein Überblick.

Dürfen Schulen den Schülern verbieten, Sammel­karten untereinander zu tauschen?

Schulen können sich eigene Schulord­nungen geben. Darauf gestützt, ist es ihnen und Lehrer erlaubt, ihren Schülern das Tauschen von Sammel­karten in den Pausen zu verbieten. Aber Schulen müssen solche Maßnahmen rechtfertigen. Eine Rechtfer­tigung für ein Tausch­verbot von Sammel­karten wäre zum Beispiel, wenn sich die Kinder beim Tauschen häufig streiten würden und der Schulfriede gefährde wäre.

Schulfriede durch Kleider­ordnung? Sind Kleider­ord­nungen in Schulen erlaubt?  

Zumindest nach Ansicht einiger Schulen gefährden manche Schüler mit ihrer „aufrei­zenden“ Kleidung den Schulfrieden, denn sie lenken ihre Mitschü­le­rinnen und Mitschüler vom Unterricht ab. Um den Schulfrieden zu wahren, haben manche Schulen deshalb eine „Kleider­ordnung“ eingeführt. Diese verbietet Kindern und Jugend­lichen, „sexy“ gekleidet in die Schule und den Unterricht zu kommen. Ob solche Kleider­ord­nungen rechtlich haltbar sind, ist aber unklar. Zumindest könnten sie das Persön­lich­keitsrecht der Schüler verletzen.

Urteil: Musikun­terricht keine Freiheits­be­raubung

Eine Unterrichts­stunde über den "Teufels­geiger" Paganini brachte einen Musiklehrer juristisch in Schwie­rig­keiten. Die Klasse war laut und sollte deswegen den Wikipedia-Eintrag über Paganini abschreiben. Am Ende der Stunde wollte der Lehrer die Abschriften einzeln kontrol­lieren, setzte sich dazu in die Tür und blockierte so den Ausgang. Dabei schob er einen Drängler zurück, der später über Schmerzen nach einem Stoß in die Magengrube klagte. Ein Schüler wählte per Handy den Polizei-Notruf. In der Klasse drehe ein Lehrer durch - Schüler würden geschlagen und gegen ihren Willen festge­halten. Die Polizei tauchte auf.

Der Fall landetet vor Gericht. In erster Instanz verurteilte das Amtsgericht Neuss den Lehrer wegen Freiheits­be­raubung. Die Berufungs­instanz, das Düssel­dorfer Landgericht, sprach den Lehrer frei. Bis zuletzt hatte die Staats­an­walt­schaft für eine Verurteilung des Pädagogen plädiert. Eltern dürften schließlich darauf hoffen, dass ihre Kinder pünktlich nach Hause kämen. Nachsitzen müsse angekündigt werden. Das Gericht konnte aber keine Straftat feststellen.

Handy im Unterricht – darf ein Lehrer einem Schüler das Smartphone wegnehmen?

Ein generelles Verbot von Smartphones in der Schule ist in keinem Bundesland vorgesehen. Eine solche Maßnahme wäre rechtlich auch nur schwer haltbar. Manche Bundes­länder schränken die Benutzung von Handys durch Kinder und Jugend­lichen aber stark ein. Die Benutzung von Smartphones im Unterricht ist in den meisten Fällen verboten.

Dürfen Lehrer den Schülern verbieten, den Schulhof zu verlassen?

Eltern geben ihre Kinder in die Obhut der Schule und der Lehrer. Diese müssen daher die Schüler betreuen und sie vor Schäden bewahren. Aus diesem Grund können Lehrer bestimmte Maßnahmen ergreifen: Sie können den Kindern oder Jugend­lichen zum Beispiel verbieten, in den Pausen das Schulgelände zu verlassen. Gerecht­fertigt kann das sein, wenn die Schule an einer stark befahrenen Straßen liegt. In dem Fall würde das Verbot dem Schutz der Kinder und Jugend­lichen vor einem Autounfall dienen.

Verbote an Schulen: Darf ein Lehrer einen Schüler nachsitzen lassen?

Ja, ein Lehrer darf eine solche Ordnungs­maßnahme ergreifen und ein Kind nachsitzen lassen. Allerdings sollte der Lehrer den Schüler nicht länger als zwei Stunden nachsitzen lassen - oder ihn in eine andere Klasse schicken. Strafen, die Lehrer verhängen, müssen immer verhält­nismäßig sein.

Lehrer und Verbote: Darf ein Lehrer einen Schüler vom Unterricht ausschließen?

Den Ausschluss eines Schülers vom Unterricht können Lehrern verhängen, das ist sogar mehrere Tage lang möglich. Aber das Kind oder der Jugendliche muss sich ein schweres oder wieder­holtes Fehlver­halten zuschulden kommen lassen haben. Er muss zum Beispiel  die Aufgabe der Schule gefährdet und/oder die Rechte seiner Mitschüler verletzt haben. Das kann der Fall sein, wenn er seine Mitschüler zum Beispiel wiederholt schlägt.

Verbote an Schulen: Dürfen Lehrer einen Schulverweis aussprechen?

Auch eine Ordnungs­maßnahme wie einen Schulverweis können Schulen und Lehrer gegen einen störenden Schüler verhängen. Doch wie das Nachsitzen lassen oder der Ausschluss vom Unterricht muss der Schulverweis des Kindes gerecht­fertigt und seinem „Vergehen“ angemessen sein.

Datum
Aktualisiert am
20.04.2017
Autor
ime
Bewertungen
32974 1
Themen
Jugendliche Kinder Schule

Zurück

Anwältin/Anwalt finden!
Wirtschaft
Paket nicht angekommen: Wer haftet für meine Bestellung?
Leben
Unterschrift: Diese Regeln gelten
Beruf
Das Recht von Arbeitnehmern an Feiertagen
Beruf
Elternzeit: Was Sie jetzt wissen müssen
Geld
Rentenbescheid und Rentenauskunft: Was tun bei Fehlern?
zur
Startseite