Domscheit-Berg

Ortstermin: „Wir brauchen ein Whistle­blower-Gesetz"

Ex-Wikileaks-Sprecher, Netzak­tivist, Unterstützer von Whistle­b­lowern: Daniel Domscheit-Berg kämpft seit vielen Jahren für den Schutz von vermeint­lichen Geheim­nis­ver­rätern wie Edward Snowden. In unserem „Ortstermin“ nennt er Gründe, warum es in Deutschland kein Gesetz zum Schutz von Whistle­b­lowern gibt – und richtet ein Appell an die Anwalt­schaft, sich für diese Menschen mehr zu engagieren.

Am Rande des diesjährigen Deutschen Anwaltstags in Hamburg spricht Daniel Domscheit-Berg im „Ortstermin“ über die Notwen­digkeit eines besseren Schutzes von Whistle­b­lowern: „Wir brauchen in Deutschland eine gesetzliche Regelung.“ Ein Whistle­blower müsse wissen, worauf er sich einlässt und welchen Schutz er genieße.

Andere Länder wie Großbri­tannien oder die USA haben solche Gesetze. Warum dies in Deutschland so schwierig ist, fragt sich auch der ehemalige Sprecher der Enthül­lungs­plattform Wikileaks. Sicherlich habe das aber auch mit der politischen Kultur zu tun: „Ich glaube, dass viel davon in der Unfähigkeit liegt, sich politisch zu einigen.“

Domscheit-Berg wünscht er sich von der Anwalt­schaft mehr Engagement, um ein solches Gesetz auf den Weg zu bringen: „Die kundigsten Juristen sollten sich zusammen­setzen und gute Gesetze entwerfen, um auch Whistle­blower zu schützen.“

Daniel Domscheit-Berg, Jahrgang 1978, ist studierter Informatiker und ehemaliger Sprecher der Enthül­lungs­plattform Wikileaks. Aufgrund von Unstim­mig­keiten auch mit seinem damaligen Kollegen Julian Assange verließ er 2011 die Plattform und veröffent­lichte später ein Buch über seine Zeit bei Wikileaks. Weiterhin ist er als Netzak­tivist, Gegner der Vorrats­da­ten­spei­cherung und Unterstützer von Whistle­b­lowern aktiv.

In der Videoreihe „Ortstermin“ führt die Anwalt­auskunft regelmäßig Gespräche mit prominenten Gästen über Recht und Gerech­tigkeit – an ungewöhn­lichen Orten abseits von Kanzlei und Gerichtssaal.