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Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung: Das rät der Anwalt

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Krankheiten oder Unfälle können eine Berufskarriere schnell beenden.
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Eine Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung ist für die meisten Arbeit­nehmer unverzichtbar – doch beim Abschluss der kompli­zierten Versicherung kann man leicht Fehler machen. Der Fachanwalt für Versiche­rungsrecht Arno Schubach erklärt, worauf Sie unbedingt achten sollten.

Anwalt­auskunft: Ist es sinnvoll, eine Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung abzuschließen?

Arno Schubach: Ja, absolut. Sie gehört zu den wichtigsten Versiche­rungen überhaupt. Ohne Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung droht im Ernstfall der finanzielle Absturz auf Hartz IV-Niveau. Über die gesetzliche Renten­ver­si­cherung ist man nur sehr gering abgesichert – und das meist nur gegen Erwerbs­min­derung, nicht gegen Berufs­un­fä­higkeit.

Anwalt­auskunft: Wo liegt der Unterschied?

Arno Schubach: Die Erwerbs­min­derung bezieht sich nicht auf eine bestimmte Tätigkeit. Wer wegen Kniebe­schwerden nicht mehr als Dachdecker arbeiten kann, ist dadurch nicht unbedingt erwerbs­unfähig. Er könnte ja noch in einem anderen Beruf arbeiten, zum Beispiel am Schreibtisch.

Anders bei der Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung: Hier geht es heute in der Regel nur um genau den Beruf, den man derzeit ausübt. Kann man das nicht mehr, zahlt die Versicherung – auch wenn man durchaus einen anderen Beruf erlernen und ausüben könnte. Das ist ein großer Vorteil des Versiche­rungs­modells in Deutschland.

Anwalt­auskunft: In welcher Höhe sollte man sich absichern?

Arno Schubach: Häufig hört man, dass die Versiche­rungssumme einen bestimmten Prozentsatz des monatlichen Nettoein­kommens betragen sollte. So pauschal lässt sich das aber nicht sagen. Man sollte sich genau überlegen, welche anderen Einkünfte anfallen und wie viel man für seinen Lebens­un­terhalt benötigt.

Die Summe sollte auf jeden Fall nicht zu gering sein. Wenn man im Ernstfall nur 600 oder 700 im Monat erhält und dann immer noch auf Hartz IV angewiesen ist, lohnt sich die Versicherung in der Regel nicht.

Anwalt­auskunft: Woran erkennt man ein gutes Angebot?

Arno Schubach: Es gibt bei den einzelnen Tarifen große Unterschiede. Deshalb sollte man sich vorher genau informieren: Unter welchen Bedingungen wird eine Berufs­un­fä­higkeit angenommen? Von Selbständigen wird zum Beispiel oft verlangt, dass sie ihren Betrieb umorga­ni­sieren.

Der Maurer soll dann beispielsweise in seinem Geschäft Bürotä­tig­keiten übernehmen – das funktioniert in der Regel aber nicht so einfach. Auch wichtig: Ein in der Anfangsphase der Berufs­tä­tigkeit abgeschlossener Vertrag sollte es zulassen, dass man zu einem späteren Zeitpunkt die Versiche­rungssumme ohne eine erneute Gesund­heits­prüfung erhöhen kann: zum Beispiel, wenn man eine Familie gründet und eine höhere Absicherung benötigt.

Anwalt­auskunft: Worauf sollte man beim Versiche­rungs­antrag achten?

Arno Schubach: Das wichtigste ist: Alle Fragen zum Gesund­heits­zustand sollten unbedingt wahrheitsgemäß beantwortet werden – bis ins kleinste Detail. Es passiert leider immer wieder, dass Versicherte Vorerkran­kungen verschweigen. Werden sie dann berufs­unfähig, verweigern die Versiche­rungen die Zahlung.

Dagegen vorzugehen ist sehr schwer. Vorsicht ist bei Erläute­rungen von Versiche­rungs­ver­mittlern zu den Gesund­heits­fragen geboten. Diese raten manchmal dazu, es mit den Angaben nicht zu genau zu nehmen, um den Vertrag schneller abschließen zu können. Darauf sollte man auf keinen Fall hören. Dies gilt auch, wenn der Vermittler sagt, auf bestimmte Angaben komme es gar nicht an.

Anwalt­auskunft: Was ist zu beachten, wenn man tatsächlich berufs­unfähig wird?

Arno Schubach: Wie bereits erwähnt, bietet die private Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung den großen Vorteil, dass sie sich genau auf die tatsächliche Tätigkeit des Versicherten bezieht. Dieses System hat aber einen Haken: Wenn man erkrankt, prüft die Versicherung sehr gründlich, ob und wie die Erkrankung den Versicherten in seinem Beruf einschränkt.

Man erhält dann einen dicken Fragebogen, der für den Laien kaum zu bewältigen ist. Macht man hier unzurei­chende oder unzutreffende Angaben, kann es sehr teuer werden. Im schlimmsten Fall zahlt die Versicherung nicht. Deshalb sollte man in diesem Fall unbedingt profes­sionelle juristische Beratung in Anspruch nehmen.

Sie wünschen rechtliche Beratung zur Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung? Hier finden Sie eine spezia­li­sierte Anwältin oder einen Anwalt in Ihrer Nähe.

Datum
Aktualisiert am
01.12.2014
Autor
pst
Bewertungen
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Themen
Arbeit­nehmer Arbeits­un­fä­higkeit Versicherung Vorsorge

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