Lahmt der Internetanschluss, müssen Verbraucher das nicht hinnehmen. Nach einem Urteil des Amtsgerichts Fürth (AZ.: 340 C 3088/08) haben Kunden ein Sonderkündigungsrecht, wenn die vertraglich vereinbarte Geschwindigkeit des DSL- oder Kabelanschlusses dauerhaft nicht erreicht werden kann.
Wie schnell die Internetleitung tatsächlich Daten überträgt, zeigt ein Geschwindigkeitstest der Bundesnetzagentur. Das Datenübertragungstempo lässt sich auch über die Steuerungssoftware zahlreicher Internet-Router ermitteln.
Wechsel zu LTE im Falle einer langsamen Verbindung möglich
Wer regelmäßig weniger Datendurchsatz als vereinbart misst, sollte seinen Dienstanbieter kontaktieren. Manche Provider ermöglichen ihren Kunden in solchen Fällen einen Wechsel in günstigere Tarife oder bieten die Vertragsauflösung an.
Ist eine schnellere Verbindung technisch nicht möglich, kann in einigen Fällen ein Wechsel zum Mobilfunkstandard LTE eine Lösung sein. Dabei sollten Verbraucher sich aber darüber im Klaren sein, dass die häufig beworbene maximale Geschwindigkeit von 50 MBit/s nur in der Theorie funktioniert. Nach Angaben der Zeitschrift „c't" wird bei diesen Angeboten meistens verschwiegen, dass LTE-Basisstationen immer nur einen Kunden mit der maximalen Bandbreite versorgen können. Schon bei zwei Nutzern kann die Basisstation nicht mehr beiden die zugesagte Geschwindigkeit bereitstellen. Je mehr Nutzer sich also per LTE mit dem Internet verbinden, umso weniger Geschwindigkeit erhält der Einzelne.
Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu den meisten DSL- oder Kabelanschlüssen bei LTE häufig Datenvolumentarife zum Einsatz kommen. Ist die eingeräumte Datenmenge verbraucht, wird der Nutzer wie bei den meisten Smartphone-Tarifen auf einen Bruchteil der Geschwindigkeit gedrosselt.
Hintergrund: der Breitbandausbau
Seit Jahren arbeiten die großen Konzerne, aber auch regionale und lokale Netzbetreiber, an der Beschleunigung des Internetzugangs. Sie stehen vor der Herausforderung, künftig immer größere Mengen an Daten in immer höherem Tempo durch die Netze schleusen zu müssen.
Während in den Städten viele Nutzer inzwischen auf das Turbointernet zugreifen können, sind ländliche Regionen noch oft vom Daten-Highway abgekoppelt. Die Kabelnetzbetreiber stehen beim schnellen Internet derzeit ganz vorne und verbuchen die höchsten Zuwächse.
Der Marktführer Telekom will bis 2016 rund 65 Prozent der Bevölkerung über Festnetz und Mobilfunk mit einem schnellen Zugang von 50 Megabit pro Sekunde und mehr anbieten. Derzeit sind es 39 Prozent. Vodafone setzt beim Ausbau des schnellen Internets vor allem auf einen Mix aus Festnetz, Mobilfunk und Kabelnetz. 40 Prozent aller versorgten Haushalte bietet Vodafone derzeit Geschwindigkeiten von mehr als 25 Mbit/s.